Grafik mit Coronaviren in rot-weißer Färbung.

Sars-Coronaviren

DONNERSTAG, 22. APRIL 2021

Auf molekularer Ebene untersucht

Warum Sars-Coronaviren so gefährlich sind

Seit mehr als 50 Jah­ren sind Coro­na­vi­ren als harm­lo­se Krank­heits­aus­lö­ser bekannt. Doch Sars-CoV‑2 ist anders. Es for­dert Men­schen­le­ben und löst eine anhal­ten­de Pan­de­mie mit ver­hee­ren­den Fol­gen aus. Den Grund könn­ten For­scher nun gefun­den haben.

Sars-Coro­na­vi­ren haben im Unter­schied zu bis­her bekann­ten Coro­na­vi­ren spe­zi­fi­sche gene­ti­sche Ver­än­de­run­gen, die ihnen die Fähig­keit ver­leiht, mensch­li­che Zel­len zum eige­nen Vor­teil umzu­funk­tio­nie­ren. Das haben zwei For­scher­teams, an denen Rolf Hil­gen­feld von der Uni­ver­si­tät Lübeck und Albrecht von Brunn von der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen betei­ligt waren, her­aus­ge­fun­den. Die­se gene­tisch beding­te Fähig­keit könn­te auch der Grund dafür sein, wes­halb Sars-Coro­na­vi­ren so gefähr­lich für den Men­schen sein können.

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WISSEN21.04.21Gene­ti­sche Spu­ren in Ost­asi­enCoro­na-Epi­de­mie schon vor 25.000 Jahren?

Die Gen­re­gi­on, die bereits vor meh­re­ren Jah­ren bei Sars-Coro­na­vi­ren ent­deckt wor­den ist, wur­de als “Sars-uni­que Domain”, kurz SUD, bezeich­net. Die Arbeits­grup­pe um von Brunn hat­te damals fest­ge­stellt, dass das sich im Virus befin­den­de SUD-Pro­te­in nach dem Ein­drin­gen in die Zel­le eine Wech­sel­wir­kung mit einem mensch­li­chen Pro­te­in namens Paip‑1 ein­geht. Ange­sichts der aktu­el­len Covid-19-Pan­de­mie wur­den die­se Mecha­nis­men nun noch genau­er unter­sucht. “Als erfah­re­ner Coro­na­vi­rus-For­scher wuss­te ich, dass man die Beson­der­hei­ten des Sars-Coro­na­vi­rus-Genoms anschau­en muss, wenn man die­ses Virus ver­ste­hen will”, erklärt Albrecht von Brunn laut einer Mit­tei­lung des Deut­schen Zen­trums für Infektionsforschung. 

Sars-Coronaviren kapern Zellmechanismen

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Die For­scher konn­ten zei­gen, dass es durch die Bin­dung bei­der Pro­te­ine zu einer Akti­vie­rung der soge­nann­ten Ribo­so­men in den mensch­li­chen Zel­len kommt. Das wie­der­um stei­gert die Her­stel­lung aller Pro­te­ine, also auch der des ein­ge­drun­ge­nen Virus. Da Sars-Coro­na­vi­ren aber die RNA-Mole­kü­le in der Wirts­zel­le zer­stört, die für die Her­stel­lung wei­te­rer mensch­li­cher Pro­te­ine nötig sind, wer­den in den infi­zier­ten Zel­len über­wie­gend vira­le Pro­te­ine her­ge­stellt. In der Fol­ge kön­nen vie­le neue Kopien des Sars-Coro­na­vi­rus ent­ste­hen. Das führt dann schließ­lich zu den welt­weit gras­sie­ren­den Covid-19-Erkran­kun­gen. Wie die drei­di­men­sio­na­le Struk­tur die­ser Kom­ple­xe aus­se­hen könn­te, klär­te die zwei­te For­scher­grup­pe mit­hil­fe von Rönt­gen­struk­tur­ana­ly­sen und ent­warf ein Bild dazu. 

“Der­ar­ti­ge Wech­sel­wir­kungs­stu­di­en zwi­schen Coro­na­vi­rus-Pro­te­inen und Pro­te­inen der infi­zier­ten mensch­li­chen Zel­le wer­den uns hel­fen zu ver­ste­hen, wie sich die Viren Schlüs­sel­funk­tio­nen der Wirts­zel­le zunut­ze machen”, resü­miert Hil­gen­feld laut Mit­tei­lung die Ergeb­nis­se, die im “The Embo Jour­nal” ver­öf­fent­licht wur­den.

Quel­le: ntv.de, jaz

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